Perspektivenwechsel – Film und Bewegung [event]

> veranstaltung | Perspektivenkongress | TU Berlin [0403] – ko-organisation



Perpsektivenwechsel – eine mediale veranstaltungsreihe auf dem perspektivenkongress von globale-filmfestival und laborB*


Das anliegen der globale ist, mit einem jährlichen filmfesitval und darüber hinaus film als ein systematisch nutzbares politisches medium für globalisierungskritische bewegung einzusetzen und den gebrauch und die auseinandersetzung damit als ein weiteres mittel für den aufbau einer eigenen, (globalisierungs-)kritischen öffentlichkeit zu etablieren. die beteiligung am perspektivenkongress war die erste möglichkeit für uns, diesen ansatz sowohl in einem entsprechenden zusammenhang der bewegung publik zu machen. sie bot aber auch gelegenheit, die grundidee des festivals über die räume eines reinen filmfestivals (und der kinosäle) hinaus zu tragen, so dass wir auf unsere weise zur selbstverständigung der bewegung beitragen konnten. dabei wollten neben der organisatorischen vorarbeiten – die organisierung von filmen/technik und diskussionsteilnehmern, die die grundsätzliche(n) frage(n) des kongresses auf lebendige weise anreichern konnten – mit der inhaltlichen ausrichtung aufzeigen, dass gerade für eine kritische reflexion innerhalb einer global orientierten bewegungsstruktur die arbeit mit filmen mehr sein kann als eine kulturelle zusatzausstattung. aus diesem grund haben drei podien zusammengestellt in denen die filme und die gesprächsteilnehmer möglichst erhellend aufeinander verweisen – und das in einer art und weise, die über eine kommentierung des film bzw. eine bebilderung des besprochenen hinausgeht. ausserdem haben wir wert gelegt auf den zusammenhang mit aktuellen fragestellungen, eine ausrichtung auf fragen von möglichkeiten und schwierigkeiten der selbstorganisierung und eine offenheit der veranstaltungsanordnung, die dem publikum ermöglicht, sich selber als politisch interessierte/akteure in den verlauf einzuschalten.


wir rekapitulieren hier kurz die drei gewählten thematischen veranstaltungen und notieren einige stichpunkte und ergebnisse aus der diskussion

1… Widerstand gegen die Agenda 2010: 1.11.2003: 100.000 - 3.4.2004: 500.000 - (wie) geht es weiter?


mit Doku-Clips von kanalB/laborB*/AIDA – podium: Uli Peter (verdi Landesbezirk Berlin-Brandenburg, Berlin von Unten), Helmut Weiss (LabourNet Germany), Ulla Pingel (ver.di Erwerbslosenusschuss, Berlin), Markus Dahms (Betriebsrat Siemens, Berlin) – besucher: ca. 50
-> gezeigt wurden clips, die die stimmung auf den verschiedenen, dem kongress vorhergehenden demos dokumentierten. Die tatsache, dass die stimmung und der massive protest, der der eigentliche hintergrund für das ausarbeiten sozialer alternativen und perspektiven sein muss, auf diese lebendige weise dokumentiert werden konnte, sowie die form der demo-clips stiessen auf äusserst positive resonanz. Die diskussion nahm vorwiegend die form eines erfahrungsaustausches und stimmungsabgleichs der verschiedenen teilnehmer und ihrer sozialen und organisatorischen strukturen an, wobei auffällig viele vertrauensleute und betriebsräte im publikum an der diskussion teilnahmen. die gegen ende der diskussion vorherrschende stimmung und erwartung brachte ein vertrauensmann aus einer druckerei in Bremerhaven auf den punkt: “eigentlich müsste der gesamte kongress sich um die frage drehen: wie nutzen wir kollektiv die 8 monate, die noch bis zum inkrafttreten von HarzIV bleiben – und wie verhindern wir das?!” alle beteiligten bedauerten, dass eine solch klare ausrichtung auf der eröffnungsveranstaltung fehlte – hofften aber auf den weiteren verlauf des kongresses.

2 …. Privatisierung - Beispiel Wasser, Tatort Berlin


mit dem Film: »Wasser, Macht, Geld« von Michael Schomers – podium: Alexis Passadakis (attac), Charles Okoe (ver.di-Vertrauensmann Berliner Wasser Betriebe), Gerlinde Schermer (Donnerstagskreis - Linke in der Berliner SPD), Gabriele Schmidt (ver.di LB NRW) – Besucher: ca. 80
-> die veranstaltung stellte die zusammenhänge zwischen einer global bzw. europaweit operierenden »enteignungsökonomie« (privatisierung von essentiellen infrastrukturen) und der privatisierungspolitik her, wie sie nicht zuletzt in Berlin auch unter rot-rot fortgesetzt wird (A. Passadakis + G. Schermer). während Charles Okoe die beschäftigtenfeindlichen auswirkungen aber auch die schwierigkeiten einer defensiven gewerkschaftlichen politik beschrieb, stiess in der diskussion der beitrag Gabriele Schmidts auf reges interesse. Sie schilderte das beispiel einer lokal erfolgreichen offensiven und örtlichvon verdi (im zuge von tarifverhandlungen) mitgetragenen gegeninitiative im bereich des ÖPNV in Münster. Ihr fazit: solange man die sachlage einfach präsentiert und mit beschäftigten wie bürgern einen klaren dialog um die position “öffentliches eigentum gehört der öffentlichkeit” führt, lässt sich auch ein erfolgreicher widerstand gegen privatisierung organisieren – eine prinzipielle position vorausgesetzt.

3…. welcher »Standort«…?! - Standortdebatte und internationale Konzernwirklichkeit am Beispiel von Continental und dem Kampf der mexikanischen KollegInnen in Euzkadi


mit dem Film: »David gegen Goliath« von Michael Enger – podium: 4 kollegen von der streikenden belegschaft/mitglieder der gewerkschaft SNRTE: markus Kirsten (BR InterConti), , Jörg Wuttke (IGM Betreibsrat, Gruppe Sozialistischer Gewerkschafter) – besucher: ca. 120
-> die begeisterung über einen über 2 jahre dauernden streik gegen die unrechtmässige schliessung eines standortes, an dem die standorterpressng eines deutschen konzerns nicht durchgesetzt werden konnte, war ebenso gross, wie die verwunderung im publikum, dass dieser äusserts exemplarische kampf hier zu lande so wenig bekannt ist (obwohl er via Continental in das gewerkschaftliche hohheitsgebiet von IDM + IGBCE hineinreicht). kritische schwachpunkte einer orientierung auf (nationale) standortpolitik für relae betriebliche interessenvertretung in international operierenden konzernen wurden deutlich und neben viel zuspruch für den ermutigenden kampf der kollegen in Mexiko kamen am schluss 250euro fpr die materielle untersützung des streiks zusammen. auch hier stellten verschiedene beiträge aus dem publikum fest, dass die diskussion über beispiele einer offensiven gegenwehr und deren publikation essentiell ist für jede nachhaltige erarbeitung von perspektiven gegen eine marktwirtschaftliche offensive, die auf sichtbare weise menschen gegeneinander ausspielt und nationale grenzen und firmengrenzen (insbesondere innerhalb von konzernen) nur als spaltungsinstrumente einsetzt.

tabblo @ laborB* >