Dreidimensionale plastische und digitale Modelle zur Veranschaulichung der Welt [event]

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Dreidimensionale plastische und digitale Modelle zur Veranschaulichung der Welt. Zu Inszenierungstechniken kulturhistorischer Ausstellungen

Ein Workshop der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Bildkulturen | 25. Mai 2010, 13:00-18:00 Uhr | Akademie der Wissenschaften, 10117 Berlin, Jägerstr. 22/23, Raum 228

(i): The Gate (an SL/RL installation). Yhancik (flickr). 2007. cc (by)
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Weltweit werden Modelle in unterschiedlicher Weise zur Vermittlung in Museumsausstellungen eingesetzt – etwa als (Detail-)Vergrößerungen, Repliken, szenographische Inszenierungen oder Überblickspanoramen. Kontext, Wirkung und Akzeptanz (bzw. Ablehnung) des Einsatzes von Modellen in Ausstellungen sind dabei sehr stark vom jeweiligen kulturellen Kontext abhängig: Während in Europa Ausstellungen zunehmend selbstreflexiv gestaltet werden (Texte mit erkenntlicher Urheberschaft, das Angebot mehrerer Interpretationen, zurückhaltender Umgang mit Modellen und Rekonstruktionen), spielen in Japan “realistisch” gestaltete, plastische Modelle bzw. Repliken eine Rolle, die nicht stark genug hervorgehoben werden kann. Modelle können einige Quadratmeter groß und es liegen Ferngläser bereit, um sie im Detail betrachten zu können. Gearbeitet wird mit einer Konkretheit des Darzustellenden, die in Europa kaum zu finden ist. Die modellierten Szenen (Häuserzeilen, Straßenszenen, Dörfer en miniature) sind selbst Kunstwerke, die direkt und überzeugend wirken und doch zugleich hochgradige Interpretationen sind.
Aufgrund seiner hervorragenden Modelle gilt das Stadtmuseum von Tokyo, das kaum historische Originalobjekte beherbergt, heute als „mokei no hakubutsukan“ („Museum der Modelle“). In Museumspublikationen werden Grundannahmen, Vorlagen und Umsetzung der Modelle und Inszenierungen genauer erklärt.

Der Workshop fragt nach den kulturübergreifenden wie kulturspezifischen Aspekten der modellhaften Darstellung historischer und kultureller Räume im musealen Vermittlungskontext. Dabei sollen Inszenierungstechniken in japanischen Museen im Mittelpunkt stehen.

Ichikawa Hiroaki wird Ursachen für die Bedeutung von Modellen in japanischen Museen und ihre didaktische Wirksamkeit darlegen. Für ihn sind Museumsmodelle Hypothesen, Ergebnisse ausgedehnter Studien von Historikern, Architekturhistorikern und Archäologen, die sich durch schrittweise Verbesserungen den Tatsachen annähern.

Programm

_ Prof. Dr. Irmela Hijiya-Kirschnereit: Begrüßung

_ Prof. Dr. Bernd Mahr: ‘Modelle’

_ Prof. Dr. Irmela Hijiya-Kirschnereit: ‘Original und Simulation in der japanischen Kultur’

_ Dr. Susanne Phillipps: ‘Zum Einsatz von Modellen in Museen: Veranschaulichung, Versinnlichung und manchmal Irritation’

_ Dr. Ichikawa Hiroaki (Historiker, Kurator am Stadtmuseum Tokyo): ‘Models in the Edo-Tokyo Museum. Their Making and Handling in the Exhibition, Pros and Cons of their Usage’

_ Prof. Dr. Bénédicte Savoy (TU Berlin - Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik / Excellence Cluster TOPOI - Cross Sectional Group IV „Museen“ / Junge Akademie - BBAW): ‘Die Antike in Tischhöhe.
Modelle nach antiken Bauten in europäischen Museen des 18. 19. Jh.’

_ Hon.-Prof. Christian Hege (ZIB, Abt.leiter Visualisierung u. Datenanalyse):

_ Prof. Dr. Ledderose: ”Digitale Modelle der Terrakotta Armee des Ersten Kaisers von China.”